Macht weit die Pforten in der Welt [nur Text]

Macht weit die Pforten in der Welt (Text)

 

1. Macht weit die Pforten in der Welt!
Ein König ist's, der Einzug hält,
Umglänzt von Gnad' und Wahrheit!
Wer von der Sünde sich gewandt,
Wer auf vom Todesschlafe stand,
Der siehe seine Klarheit.
Seht ihn herrlich
Weithin schreiten,
Licht verbreiten.
Nacht zerstreut er,
Leben, Fried' und Wonne beut er.

2. Es jauchtzt um ihn die frohe Schar,
Die lang in schweren Fesseln war;
Er hat sie frei gegeben.
Blind waren sie und sehen nun,
Lahm waren sie und gehen nun,
Tot waren sie und leben!
Köstlich, tröstlich
Allen Kranken;
Ohne Wanken,
Ohne Schranken
Walten seine Heilsgedanken.

3. Wir harren dein, du wirst es tun,
Dein Herz voll Liebe kann nicht ruhn,
Bis alles ist vollendet.
Die Wüste wird zum Paradies,
Und bittre Quellen strömen süß,
Wenn du dein Wort gesendet.
Zu dem Sturme sprichst du:
"Schweige!
Morgen steige!"
Schatten schwindet!
Tempel Gottes, sei gegründet.

4. Noch liegt vor ihm so tief und schwer
Der Sünden ungeheures Heer,
Das tausend Völker drücket.
Um Rache schreit es auf zu Gott,
Doch lebet er und hat die Bot
Der Sünder angeblicket,
Betet, rettet,
Heilt und segnet
Und begegnet
Seinen Armen
Als ein Heiland voll Erbarmen.

5. Längst ist in seinem ewgen Rat
Für sie zu seinem Reich der Pfad
Gezeichnet und gebahnet.
Ohnmächtig droht der Feinde Hohn;
Schnell steht in Herrlichkeit sein Thron,
Wo niemand es geahnet.
Selig, selig,
Wer da trauet,
Bis er schauet;
Wer sich mühet,
Bis sein Gott vorüberziehet!

6. Die ihr von Christi Hause seid,
Kommt, schließet nun mit Freudigkeit
Den Bund in seinem Namen!
Läßt uns auf seine Hände schaun,
An seinem Reiche mutig baun.
Sein Wort ist Ja und Amen.
Flehet, gehet,
Himmelserben
Anzuwerben.
Harret, ringet;
Jesus ist es der euch dringet.

 

 

 

 

Kirchengesang, Mitte 19. Jahrhundert, von Albert Knapp